Das Königreich Norwegen liegt auf der Skandinavischen Halbinsel. Der Name leitet sich aus dem Altnordischen Norðvegr, dt. Nordweg, ab. Norwegen grenzt im Osten an Schweden und teilt sich im Norden auch mit Finnland und Russland eine Grenze. In dem gut 385.000 km2 großen Land wohnen 5.156.451 Menschen (Stand Oktober 2014), die Bevölkerungsdichte ist entsprechend mit 13 Einwohnern pro km2 vergleichsweise gering. Je weiter der Reisende nach Norden kommt, desto dünner ist Norwegen besiedelt. Das Land hat viel unberührte Natur zu bieten.
Die Längenausdehnung des Landes ist enorm, von Kristiansand im Süden bis nach Hammerfest (fast beim Nordkapp) sind es ganze 1.572 km, sogar weiter als von Kristiansand bis ans Mittelmeer.
Norwegen ist ein durch Gebirgsmassive und Hochebenen geprägtes Land, dessen höchste Punkt der Berg Galdhøppigen ist, der sich 2469 m über den Meeresspiegel erhebt. Ein weiteres prägnantes Element Norwegens sind seine Fjorde, in der letzten Eiszeit entstandene Meeresarme, die weit ins Landesinnere reichen. Der längste und zugleich tiefste Fjord ist der berühmte Sognefjord, 204 km lang und 1308 m tief. Ebenso beeindruckend sind die Gletscher, gigantische Eismassen die hoch vom Gebirge ihre Gletscherarme in die Täler hinabwälzen. Der größte Festlandgletscher Europas ist in Norwegen zu finden: der 474 km2 große Jostedalsbreen thront mit seinen zahlreichen Gletscherarmen über den Bergen der Region Sogn og Fjordane. Man sollte einen Gletscher nie ohne die geeignete Ausrüstung betreten und diese auch zu benutzen wissen, sofern man nicht mit einem erfahrenen Guide unterwegs ist.
Neben dem kontinentalen Hauptland gehört u.a. auch die im Polarmeer gelegene Inselgruppe Spitzbergen zu Norwegen. Hier gibt es sogar wildlebende Eisbären – daher ist es streng untersagt, ohne geeigneten Schutz und/oder qualifizierten Wildnisguide die besiedelten Gebiete zu verlassen. Alle auf Svalbard – so heißt das Archipel, dessen größte Insel Spitzbergen ist in Norwegen – arbeitenden Guides sind gründlich qualifiziert und führen zum Schutz vor Eisbären jederzeit eine Schusswaffe bei sich. Spitzbergen ist eine einzigartige Destination und eine Reise dorthin ein unvergessliches Erlebnis!
Die norwegische Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Bekannt und beliebt für seine tief ins Land schneidenden Fjorde, hat Norwegen noch viel mehr zu bieten: Im Osten dominieren dichte Wälder, während im Westen die Fjorde das Landschaftsbild beherrschen. Im Gebirge im südlichen Norwegen reichen etliche Berge über 2000 m auf, im Süden finden Sie eine liebliche Schärenküste. Man erwartet es vielleicht nicht, aber in Norwegen gibt es sogar Sandstrände! Tiefe Täler, hohe Wasserfälle, grünlich-türkises Wasser in den Fjorden, karge Hochebenen, blau-weiße Gletscher, aber auch saftige grüne Weiden, flechtenbehangene Birken- und Nadelwälder, reißende Flüsse und spiegelglatte Binnenseen: Norwegen ist ein Land der Kontraste.
Wenn Sie Glück haben sehen Sie auf Ihren Reisen womöglich einen Elch, den König des Waldes. Sie können auch Rentiere beobachten, an zahlreichen Vogelfelsen an der Küste gibt es viele unterschiedliche Vogelarten zu beobachten, wie z.B. den niedlichen Papageientaucher. Im Norden, bei Tromsø oder bei Andalsnes auf den Vesterålen, können Sie – vor allem im Winter – auf Walbeobachtung fahren. Im Dovrefjell lassen sich die urzeitlich anmutenden Moschus-Ochsen bestaunen – aber bitte immer mit dem gebührenden Abstand.
Norwegen verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz. Aufgrund seiner Geographie sind vor allem in West- und Nordnorwegen und den Küstenregionen viele Fährverbindungen nötig. In der Regel fahren die Fähren Tag und Nacht, je befahrener die Straße, desto regelmäßiger. Vielerorts gibt es auch lange Brücken und Tunnel, u.a. Unterwassertunnel und der längste Autotunnel der Welt (Lærdalstunnelen), mit knapp 25 km Länge. Größtenteils sind Brücken und Tunnel kostenlos zu benutzen, es wird aber an manchen Streckenabschnitten, besonders in Stadtzentren, PKW-Maut erhoben. Diese kann z.T. bar bezahlt werden und wo das nicht möglich ist, wird im Nachhinein eine Rechnung zugesendet (über das PKW-Kennzeichen).
Es gibt einige Gebirgspässe, die nur in den Sommermonaten befahrbar sind. Zu den populärsten Pässen zählen u.a. Sognefjellvegen und Trollstigen, sowie die Strecke über die Hardangervidda und andere kleinere Passagen. Bei entsprechend viel Schnee kann es dort auch zum Kolonne-Fahren kommen: Zu festen Zeiten fährt je ein Schneepflug aus beiden Richtungen über den Pass, gefolgt von einer Kolonne von PKW, die den Pass überqueren möchten.
Der Norwegische Wanderverein DNT (Den norske turistforeningen) betreibt im gesamten Land ein Netzwerk von markierten Wanderrouten und gibt Tourenvorschläge heraus, die von kurzen und moderaten Spaziergängen zu mehrtägigen und anspruchsvollen Hochgebirgstouren reichen.
Wetter
Das norwegische Wetter ist meist besser als sein Ruf. Es kommt selbstverständlich ein wenig darauf an, wann Sie verreisen und wo sie hinfahren. Kurz gesagt: Überall scheint mal die Sonne, überall regnet es mal und überall gibt es mal einen undefinierbaren Mix aus allem, was das Wetter zu bieten hat. Generell kann man sagen, dass das Klima in Westnorwegen eher maritim geprägt ist: Durch den Einfluss des Golfstromes sind die norwegischen Küsten auch im Winter eisfrei. Feuchte Luft, die von Westen her über den Atlantik nach Norwegen kommt, steigt auf und resultiert in verhältnismäßig kühlen, niederschlagsreichen Sommermonaten und milden, schneearmen Wintermonaten. Anders im Osten des Landes: Hier macht sich mehr und mehr kontinental geprägtes Klima geltend, charakterisiert durch warme, trockene Sommer und kalte, schneereiche Winter. Je weiter man nach Norden kommt, desto länger fällt der Niederschlag als Schnee.
Das sind selbstverständlich alles nur generelle Schilderungen. Auch im westnorwegischen Bergen beispielsweise, das als eine der regenreichsten Städte Europas gilt, scheint oft die Sonne und es regnet nicht ununterbrochen, auch wenn es zahlreiche Witze und Anekdoten darüber gibt. Immerhin gibt es in der Stadt einen Regenschirmreparateur.
In Norwegen sagt man gerne: "Es gibt kein schlechtes Wetter – nur schlechte Kleidung" Wenn Sie nach dieser Weisheit Ihre Koffer packen, können Sie das Land bei Sonne und Regen, Wind und Wetter, Schnee und Eis, sowie Flaute und Sturm erleben. Gerade im Hochgebirge kann das Wetter schnell umschlagen und Sie sollten bei Wanderungen immer gute, warme und wetterfeste Kleidung dabei haben.
Reisezeit
Sommer
Wenn Sie den Sommer in Norwegen erleben möchten, empfehlen wir Ihnen zwischen Mitte Mai und Ende August zu verreisen. Stets gilt: Je weiter Sie nach Norden fahren, desto später wird es dort Sommer und desto früher wieder Herbst.
Wo beispielsweise in Südnorwegen im Mai die Birken ausschlagen und die Landschaft in ein saftiges Grün tauchen, kann im Norden noch eine komplette Schneedecke liegen. Der 17. Mai ist der norwegische Nationalfeiertag und wird mit großen Umzügen in allen Städten, Dörfern und noch so kleinen Siedlungen gefeiert – sogar im Hochgebirge und in kleinen Hütten. Ebenfalls im Mai erleben Sie in der Region Hardanger, die Obstkammer des Landes, die spektakulär-schöne Obstblüte. Je nach Höhenlage kann es Anfang Mai aber noch zu Nachtfrost kommen.
Die Monate Juni, Juli und August sind die Hauptreisemonate. Viele internationale Reisende erkunden das phantastische Norwegen in dieser Zeit und auch die Einheimischen haben im Juli/August Ferien. Besonders spektakulär sind im Sommer die Lichtverhältnisse. Ab Mai wird es kaum noch richtig dunkel und je weiter Sie nach Norden reisen, desto länger bleibt es hell. Nördlich vom nördlichen Polarkreis (66,5 ° nördliche Breite) geht die Sonne für eine Periode in den Sommermonaten gar nicht unter, dann erleben Sie die unvergessliche Mitternachtssonne.
Am Abend des 23. Juni wird überall im Land Sankthans (oder Jonsok) gefeiert, ursprünglich zu Ehren Johannes des Täufers – Heute zutage in einem nicht-religiösen, volkstümlichen Rahmen mit dem Abbrennen des Sankthansfeuers.
Herbst
Ab September kann es deutlich kühler werden, die Nächte werden wieder länger und der Herbst erhält Einzug: Mit regelrechten Farbexplosionen färbt er Wälder und Hänge in kräftiges Rot und leuchtendes Gelb, noch immer durchsetzt vom letzten Grün des Sommers. Dieser unvergessliche Anblick kann locker mit dem "Indian Summer" in Kanada mithalten. Morgennebel oder gar Raureif in den frühen Morgenstunden tauchen die Natur in eine einzigartige Stimmung. Jetzt ist die Zeit der Blaubeeren und der für Skandinavien typischen Moltebeeren (Rubus chamaemorus), die Sie gerne pflücken und verzehren dürfen, wo Sie sie finden. Auch Steinpilze und Pfifferlinge lassen sich gut finden, wenn man routinierter Pilzkenner ist. Auf den Bergspitzen in höheren Lagen fällt jetzt der erste Schnee und setzt den Gipfeln eine Puderzuckerhaube auf.
Vielerorts können Sie in ländlichen Regionen im September Zeuge des alljährlichen Schafabtriebs werden: Die Schafe verbringen den Sommer über im Gebirge, wo sie sich frei bewegen können. Im Herbst werden sie dann zum Zählen, Markieren, Scheren oder (z.T.) auch zum Schlachten in die Täler getrieben. Dabei kann schon einmal für eine Stunde die Landstraße unpassierbar werden, wenn hunderte von Schafen in die Dörfer getrieben werden. Aber das ist ein Spektakel, das besonders Kindern lange in Erinnerung bleibt.
Winter
Im Winter ist Norwegen ein Paradies für Freunde des Wintersports – nicht umsonst wird den Norwegern nachgesagt, sie würden mit Skiern an den Füßen zur Welt kommen. Skilaufen ist zweifelsohne DER Nationalsport in Norwegen: Ob rasante Abfahrten auf Skiern oder dem Snowboard, ob lange (gemütliche oder anspruchsvolle) Touren auf Langlaufskiern, eine Winterwanderung auf Schneeschuhen, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Wenn Sie in tierischer Begleitung aufbrechen wollen, empfiehlt sich eine Hundeschlitten-Tour oder eine Schlittenfahrt mit Pferden oder Rentieren oder ein Ausritt auf dem Pferderücken. Angeln Sie gerne? Dann wäre Eisangeln auf einem zugefrorenen See das Richtige für Sie. Diese Aktivität erfreut sich bei naturbegeisterten Norwegern größter Beliebtheit! Sie wandern mit Freunden auf Schneeschuhen zu einem See und der Fang wird vor Ort auf einem knisternden Lagerfeuer zubereitet – frischer und besser geht es nicht! Gerne wird auch das Schneemobil als Fortbewegungsmittel eingesetzt, nicht nur aus praktischen Zwecken, es gibt viele Möglichkeiten, Vergnügungstouren mit diesen rasanten Gefährten zu unternehmen. Sie sehen, Winter in Norwegen heißt auch, viel draußen in der Natur zu sein.
Gerade zur Weihnachtszeit schmückt man das traute Heim liebevoll – nicht selten hängen die Norweger extra für die Zeit vor dem Fest weihnachtliche Gardinen in die Fenster, legen Weihnachtstischdecken auf und dekorieren Fester, Bäume und Sträucher mit Strohfiguren und Lichterketten. Es ist die Zeit vom Julebord, der "Weihnachtstisch" genannten Weihnachtsfeiern mit Arbeitskollegen oder Freunden, auf denen sich die Tische vor traditionellen Spezialitäten nur so biegen, die gerne mit einem Gläschen Aquavit (oder zwei) genossen werden.
Besonders in Nordnorwegen können Sie zwischen September und März bei entsprechender Sonnenwindaktivität und klarem Himmel sehr gut die Nordlichter beobachten.
Frühjahr
Die Tage werden länger und die Temperaturen steigen. Dennoch können Skienthusiasten noch lange auf ihre Kosten kommen. Ostern verbringen die Norweger traditionell auf ihrer Hütte, gerne in den Bergen beim Skifahren. Dabei werden neben Schokolade und Apfelsinen auch oft Kriminalromane verschlungen, seit den 1920er-Jahren eine norwegische Tradition. Es kann also mitunter in Berghotels und –pensionen recht voll werden und regelmäßige, stundenlange Staus vor und nach dem Osterwochenende sind keine Seltenheit. Anders als in Deutschland sind die Geschäfte am Gründonnerstag und Karfreitag geschlossen, sowie am Ostersamstag nur verkürzt geöffnet.
Fakten
- Größe: 385.199 km2
- Einwohner: 5.145.451 (Stand Okt. 2014)
- Bevölkerungsdichte: 13 Einwohner pro km2
- Küstenlinie: ca. 25.000 km
- Größter See: Mjøsa, 365 km2
- Tiefster See: Horningdalsvatnet, 514 m
- Längster Fluss: Glomma, 623 km
- Längster Fjord: Sognefjord, 204 km
- Tiefster Fjord: Sognefjord, 1308 m
- Größte Insel: Hinnøya, 2204 km2, bzw. Spitzbergen, 37.673 km2
- Größter Gletscher: Jostedalsbreen, 474 km2
- Höchster Berg: Galdhøppigen, 2469 m ü NN
- Höchster Wasserfall: Vinnufossen, 860 m, höchster Fall 420 m
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